MTV-Reise vom 01. bis 03.09.2023

Reiseberichte 

Tag 1 (Gruppe Genuss)

Nachdem Gepäck und Fahrräder verladen waren und auch der letzte Teilnehmer praktisch auf die Minute genau eintraf, setzte der Chauffeur Hene Schmid den Neukomm- Doppelstöcker mit Anhänger pünktlich um 07.00 Uhr in Bewegung. Da der Susten für den Schwerverkehr gesperrt war, wählte die Reiseleitung Bruno und Matthias die Brünig-Route mit Kaffeehalt im «Alphüsli» Stans, wobei auch Pilatus-Porter beim Start und der Landung beobachtet werden konnten. Als nächstes Etappenziel stand der Gotthardpass, der zügig und pünktlich erreicht wurde, auf dem Programm. Hier behändigten die «Sportler» ihre Zweiräder und setzten die Fahrt pedalend fort, während für die «Genüssler» ein Besuch des Festung Sasso San Gottardo mit Imbiss auf dem Programm stand. Hier trafen die Besucher ein imposantes Bauwerk an und tauchten in die jüngere Geschichte ein. Weitere Infos: https://www.sasso-sangottardo.ch/. Im «Ruheraum» der Festung wurde den Teilnehmenden ein Imbiss, bestehend aus Wurstwaren, Käse, Beilagen und ein wenig Brot, begleitet von einem feinen «Gotthard-Weisswein», serviert. Da inzwischen der Gotthardtunnel infolge eines Unfalls gesperrt war und sich auf der südseitigen Passstrecke ein weiterer Unfall ereignet hatte, verweilte die Gruppe länger als geplant auf der Passhöhe und hatte dabei die Gelegenheit, die Gotthard-Pferdepostkutsche (5-Spänner) zu bestaunen. Trotz dieser Verzögerung trafen die «Genüssler» noch vor den Radfahrern in Biasca ein. Es folgte die Weiterfahrt zum Reiseziel Locarno, wobei ein weiterer massiver Stau bewältigt werden musste, der zu einem verspäteten Zimmerbezug im Hotel Ibis führte. Der Stau hatte demzufolge auch Auswirkung auf das Nachtessen. Dieses genoss die Gruppe im Ristorante Fiorentina. Das freundliche Personal servierte als Entrée eine gebratene Maisschnitte mit Tomaten-Pesto, gefolgt vom Hauptgang Kaninchenfilet auf Risotto-Bett und dem Dessert Pannacotta mit Himbeeren. Zu später Stunde nahmen die Reisenden gesättigt und müde den Rückweg in die Unterkunft unter die Füsse, wobei sich einige in der Hotellobby noch einen Schlummertrunk gönnten, während die anderen direkt ihre Schlafgelegenheit aufsuchten.

Bericht Sport Tag 1

Matthias Saner
Bei nicht ganz strahlendem, aber recht sonnigen Wetter kamen wir kurz nach elf auf dem Gotthardpass an. Sofort begann die Velogruppe mit dem Auslad der Fahrräder, der schon viel schneller ablief als der Verlad derselben in Spiez. Warme Kleider anziehen, letzte WC-Besuche und allerletzte Regieanweisungen unseres Kameramannes Heinz Kummer und los gings!
Die Morgen-Etappe unserer Velotour an diesem ersten Tag der MTV-Reise brauchte vor allem Muskeln in den Händen. Auf 13 km ging es auf der alten, gepflasterten Gotthardstrasse, auch Tremola genannt, hinunter nach Airolo. Einige wünschten sich sicher ein vollgefedertes Bike, wurden wir doch durch den historischen Strassenbelag arg durchgeschüttelt. Ab und zu ein Halt in einer der zahlreichen Spitzkehren und in rund einer Stunde erreichten wir das Ristorante des Alpes in Airolo.
Ein feiner Salat, eine grosse leckere Pizza und ein starker Espresso später, sattelten wir wieder unsere Zweiräder und radelten los. Die meisten von uns kennen die Leventina als langweilige Autobahnstrecke auf dem Weg ins Tessin oder nach Italien. Dass die Strecke zwischen Airolo und Biasca aber auch heimelige Plätze, historische Orte, landschaftliche Schönheiten und technische Meisterleistungen zu bieten hat, merkten wir jetzt im gemächlichen Velotempo auf wenig befahrenen Nebenstrassen.
Für eine Showeinlage kurz vor Biasca sorgte Heinz Ruchti: Auf der linken Strassenseite kamen uns zwei Damen entgegen, welche unser Tempo (vielleicht auch unser Aussehen) mit freudigem Winken bewunderten. Am rechten Strassenrand grenzten Kunststoffpfosten den Fussgängerbereich ab. Heinz, in voller Fahrt und gut gelaunt, winkte zurück und war durch den Damenanblick derart beeindruckt, dass er sogleich zu einem Purzelbaum über den ersten Pfosten ansetzte. Leider gelang ihm dieses Kunststück nicht ganz ohne Blessuren. Aber das Sanitätspersonal in unserer Gruppe war schnell zu Stelle und kümmerte sich umgehend um die lädierten Körperteile, so dass wir kurz darauf weiterfahren konnten und beim Bahnhof Biasca wieder auf die Genussgruppe stiessen.

 

Tag 2 (Gruppe Genuss)

Die Gruppe Sport startete um 07.30 Uhr mit dem Frühstück in den Tag, gefolgt von einer Bergfahrt mit der Standseilbahn Funiculaire und der Drahtseilbahn nach Cardada mit anschliessender Wanderung nach Monti di Lego. Die Gruppe «Genuss» traf sich um 08.00 Uhr zum Frühstück und wurde um 09.00 mit dem Car nach Bellinzona geführt. Nach ausgiebiger musikalischer Berieselung durch diverse Jugendorchester auf dem Piazza del Sole und einem individuellen Marktbesuch erwarteten die Touristenführerinnen Nadia und Martina die «Genüssler» zu einer Castelgrandeführung und versetzten diese mit ihrem äusserst interessanten Wissen ins Mittelalter. Infos: https://de.wikipedia.org/wiki/Castelgrande_(Bellinzona). Während ein paar Unentwegte den steilen Aufstieg zum Montebello Castle unter die Füsse nahmen, genossen die restlichen Teilnehmenden den am Morgen im Hotel bezogenen Lunch und/oder in einem der schattigen und gemütlichen Bistrogärten ein kühles etwas. Am frühen Nachmittag führte Hene die Genussgruppe mit dem Car zur Verzasca-Staumauer. Während Hene mit der Mithilfe unseres Reiseleiters Bruno in Präzisionsarbeit sein Gefährt auf der Strasse wendete, verweilten die restlichen «Genüssler» auf der Staumauer und bestaunten dieses grossartige Bauwerk sowie die Bungee Jumper, die sich im Minutentakt in die Tiefe stürzten. Seltsamerweise verspürte niemand unserer Gruppe Lust auf einen Jump. Zur erwarteten Zeit trafen die Wanderer ein. Im Anschluss an eine kurze Regenerationsphase fürte Hene die ganze Gruppe zum Weingut Matasci in Tenero, wo wir vom Seniorchef Pier Maran-Matasci zur gebuchten Führung erwartet wurden. Pier entpuppte sich als äusserst redegewandter Führer, der die Zuhörer begeistern kann. Momentan läuft der Betrieb hochtourig – die Bauern liefern ihre frisch gelesenen Merlot-Trauben ab und wir hatten Gelegenheit einige Beeren, die aufgrund der Süsse auf einen hohen Oechslegrad hinweisen, zu kosten. Im Anschluss an diese äusserst interessante Führung wurde uns im Untergeschoss der Villa Jelmini Apérogebäck (zubereitet von der Tochter des Seniorchefs) mit weissem und rotem Matasci-Merlot angeboten. Es folgte die Rückfahrt ins Hotel und - nachdem man sich frisch gemacht hatte - die Weiterfahrt zum Grotto Valmagesse. Unter musikalischer Begleitung wurde den Teilnehmenden ein saisonales Nachtessen serviert. Der Musikant begleitete seine stimmgewaltig und inbrünstig vorgetragenen Tessiner Lieder auf dem Akkordeon. Zu später Stunde kehrten die Reisenden in die Unterkunft zurück.

Bericht Sport Tag 2

Simon Capt

Nicht mit dem Velo, aber per pedes war die Gruppe Sport am 2. Tag unterwegs. Voller Erwartung und frühstückgestärkt trafen wir uns gegen 8.30 vor dem Hotel. Hoch oben auf der Cimetta, dem Hausberg von Locarno, sollte unsere Tour starten. Viele Schritte brauchte es noch nicht für den Aufstieg, denn diesen bewältigten wir sitzend und stehend in der Reihenfolge Standseilbahn, Seilbahn und 2er-Sesselbahn. Etwas Probleme bot lediglich das Lösen der Fahrkarten, da die drei Abschnitte scheinbar nicht mit einem einzigen Billett befahren werden können. Oben angekommen genossen wir den herrlichen Rundblick. Bei guter Sicht soll auf der Cimetta gleichzeitig der tiefste Punkt (Lago Maggiore) als auch der höchste Punkt (Dufourspitze) der Schweiz zu erblicken sein. Die etwas dunstigen Wetterbedingungen verhinderten dies leider. Hier, auf 1650 m startete nun unsere Wanderung zur der auf 1120 m gelegenen Alp Monti de Lego als erstes Ziel. Der gut unterhaltene Wanderweg fiel leicht ab und wir waren froh, konnten wir angesichts der zunehmenden Wärme meistens im Schatten des Waldes wandern. Auf viel Gegenverkehr stiessen wir nicht, jedoch auf drei junge (noch) nicht erfolgreiche Hirschjäger, die auf dem Weg Halt gemacht hatten. Nach gut eineinhalb Stunden erreichten wir das Grotto Monti de Lego, wo wir uns stärken und erholen konnten. Der Ausblick auf die Magadinoebene und den See war auch hier beeindruckend. Als Nächstes stand der eineinhalbstündige steile Abstieg zur der fast 700 Höhenmeter tiefer gelegenen Verzasca-Staumauer bevor. Wanderstöcke waren gefragt und hilfreich! Regelmässige Trink- und Verschnaufpausen halfen den Abstieg bei guter Stimmung und unfallfrei zu bewältigen. Unterwegs kamen wir immer wiederholt an verfallenen Steinhäusern vorbei und wir fragten uns, was das wohl früher für ein Leben war hier oben. Weiter unten waren es dann die aufwändig renovierten Rustici, die uns auffielen. Nach einem längeren Abschnitt auf einer geteerten Strasse und einem letzten steilen Abstieg erreichten wir dann die Staumauer und stiessen dort zur Gruppe Genuss. Gemeinsam bestaunten wir die waghalsigen Sprünge der Bungee Jumper. Ab 10 Personen hätte es Gruppenrabatt gegeben. Der Reisecar wartet, war dann die Ausrede! Ja doch, wir waren wie immer pünktlich eingetroffen am Treffpunkt, wo es dann gemeinsam weiterging zum Weingut Matasci in Tenero.

 

Tag 3 (Gruppe Genuss)

 

Auch der dritte und letzte Tag der Reise wartete mit einem vollen Programm auf. Nach dem Frühstück und Verlad des Gepäcks trennten sich die beiden Gruppen. Für die Gruppe Sport stand eine Velofahrt ins Maggiatal mit Besuch des Cascate del Salto Maggia auf dem Programm. Die Genussgruppe verschob sich zur Talstation des Funiculare mit anschliessender Bergfahrt via Orselina nach Cardada. Hier konnte der einmalige Ausblick genossen werden. Gegen Mittag erfolgte die Rückfahrt mit der Drahtseilbahn nach Orselina. Im dortigen Ristorante Funiculare genossen die 32 Reisenden ein leichtes Mittagessen. Pünktlich um 13.15 holte uns die Belgierin Marleen zur vom OK vorbestellten Führung in der Wallfahrtskirche Madonna del Sasso ab. Anschliessend kehrten wir individuell (zu Fuss oder mit dem Funiculare) nach Locarno zurück. Beim vereinbarten Treffpunkt (Hotel Ibis) warteten wir nur kurz auf den Reisebus. Hene Schmid führte uns «auf schmalem Pfad» gekonnt dem Langensee entlang via Verbania – Domodossola auf den Simplonpass. Im dortigen Restaurant Monte Leone genossen wir die «Henkersmahlzeit», um dann die letzte Etappe über den Grimselpass in Angriff zu nehmen. Kurz nach 23.00 Uhr trafen wir unbeschadet in Spiez ein.

Bericht Sport Tag 3

Gertrud Saner
Nach einem feinen Frühstück, „bewaffnet“ mit einem Lunch Säckli des Hotels, gaben wir das Gepäck am Car ab und nahmen dafür unsere Velos beziehungsweise e-Bikes in Empfang.
Matthias hätte uns gerne den nahen Lago Maggiore gezeigt, aber der an diesem Sonntag stattfindende Triathlon zwang ihn zu einer Routenänderung durch Locarno.
Bei schönstem Sonnenschein fuhr die Sportgruppe mit 22 Teilnehmenden der Maggia entlang, überquerte sie, erklomm dann einen kleinen Stutz hoch nach Tegnia und fuhr bei Ponte Brolla ins Maggia-Tal, hier mehrheitlich auf dem alten Maggia- Bahntrassee (Veloweg). In gemütlichem Tempo gelangten wir in das sehenswerte Dörflein Avegno, wo uns ein lauschiges Restaurant zum ersten Kaffee verführte.
Pünktlich zu Mittag stellten wir außerhalb dem Dorfe Maggia unsere Velos ab und erreichten nach einer Viertelstunde über wurzelige Waldwege unseren Mittagsrastplatz auf den Felsen zu Füßen der Cascata del Salto. Der Wasserfall füllt hier ein natürliches Becken - recht kaltes Wasser lockte zum Bade. Allerdings brauchten nicht alle diese erfrischende Abkühlung. Besonderes „Pech“ hatte Heinz Kummer: Zuerst fehlte ihm die Badehose (die war zum Glück schon in den Koffer gepackt) und nachdem er gegessen hatte, retteten ihn die 2 Stunden Pause nach dem Essen vor dem kalten Wasser.
Haha anschließend gab es im nahen Dorf Maggia den zweiten Kaffee oder auch eine Glace, passend zur Wärme des Nachmittags. Bevor sich alle beim Car mit Velo- Anhänger knapp 2 Kilometer hinter Maggia einfanden, gab es ein anspruchsvolles Gruppenfoto auf der Treppe zur Kirche hinauf. 

Fazit

Die Aufteilung in die Gruppen «Genuss» und «Sport» hat sich bestens bewährt und liess eine Teilnahme für alle Spiezer Männerturner zu. Auch der älteste Teilnehmer Gottfried Aegler (91) konnte problemlos mithalten und hat die Reise genossen.

Ein grosses Dankeschön geht an die Organisatoren dieser unvergesslichen MTV-Reise, Bruno Martig und Matthias Saner, für die perfekte Organisation sowie an den Chauffeur Hene Schmid für die sichere Fahrt. 


Präsident MTV Spiez

Hermann Heimann

Bürgstrasse 7

3700 Spiez 

hermann.heimann@gmail.com 

Technischer Leiter MTV Spiez

Simon Capt

Gheiweg 53

3646 Einigen

scapt@gmx.ch